Timbersport Athlet Ralf Dengler bei Wettkampf mit GEDORE Ochsenkopf Sponsoring

Trainingsort Wald

Workout im Wald

Forstwerkzeuge im regelmäßigen Einsatz werden immer wieder auf eine harte Probe gestellt. Einer, der seine Ochsenkopf-Werkzeuge bis an den Rand der Belastbarkeit einsetzt, ist der Württemberger Ralf Dengler. Bei ihm werden Äxte gleich in zwei Richtungen verwendet. Um genau zu sein, hat er seine Leidenschaft zum Sport gemacht.

Ob Sappie, Axt oder Spalthammer – Ralf Dengler hat die Werkzeuge quasi in die Wiege gelegt bekommen und wurde von seinem Großvater mit dem „Wald-Virus“ angesteckt. „Schon mein Großvater nahm mich immer mit in seinen Wald und hat mir vieles im Umgang mit der Axt beigebracht. Von ihm habe ich auch gelernt, wie man Bäume fällt. Ich bin praktisch im Wald aufgewachsen“, erinnert sich Dengler.

Mittlerweile hat Ralf Dengler den Wald geerbt. Für seine Leidenschaft, auch die seiner beiden Brüder, ist der Wald schnell zum optimalen „Trainingsgerät“ geworden. Ralf Dengler und seine Brüder Markus und Karlheinz haben sich bereits vor Jahrzehnten dem Timbersport verschrieben und tragen auch sehr großen Anteil daran, dass dieser Sport rund um das Holzhacken und Baumfällen in Deutschland seinen Siegeszug antreten konnte, nachdem die Welle von Amerika zu uns herübergeschwappt war. Beim Timbersport wird Baumstämmen zwischen 30 und 40 cm mit speziellen Äxten oder Kettensägen zu Leibe gerückt. Genau das ist das Ding der Denglers. Sie wollten ihre Leidenschaft zum Sport machen, sich mit anderen messen. Genau das tun sie bis heute.

Ralf Dengler demonstriert professionelles Holzhacken mit Forstwerkzeugen im Wald
© Ralf Dengler
Ralf Dengler mit der OCHSENKOPF Sportaxt für Timbersports Wettbewerbe
© Ralf Dengler

Mit der Sportaxt fliegen die Fetzen

Während der Wald als Trainingsplatz dient und die dort eingesetzten Werkzeuge natürlich dem Zweck angepasst und entsprechend effektiv und effizient sein müssen, so sieht das beim gezielten Training und in den Wettkämpfen natürlich anders aus. Der Timbersport verlangt nach ganz speziellem Besteck. Wettkämpfe müssen attraktiv sein. Daher muss die Sportaxt einer ganz eigenen Geometrie gehorchen. „Während eine herkömmliche Spaltaxt oder der Spalthammer Rotband plus von Ochsenkopf einen Anschliff von rund 30° hat, so sind es bei der Sportaxt rund 15°. Der Spalthammer soll das Holz spalten und die Sportaxt muss schneiden, es müssen Chips fliegen, das wollen die Zuschauer sehen“, so Dengler. Damit das alles funktioniert, ist aber auch eine entsprechende Materialzusammensetzung erforderlich. Kohlenstoffstahl muss es sein. Der ist optimal schärfbar. „Die Axt muss rasiermesserscharf sein“. Doch hier zeigt sich auch die Kehrseite der Medaille. Ein dermaßen spezialisiertes Material hat immer auch Defizite an anderer Stelle. In diesem Fall ist es der mangelnde Korrosionsschutz. Einmal der Feuchtigkeit länger ausgesetzt, setzt die Sportaxt sofort Rost an. Und das ist weit dramatischer, als es zunächst klingt. Die Oberfläche der Axt muss glatt sein, damit sie einerseits gut ins Holz eindringt, andererseits aber auch nicht stecken bleibt, denn das kostet Kraft und Zeit. Rost macht die Oberfläche stumpf. Das Gerät muss neu bearbeitet werden. „… oder kann als Souvenir über den Kamin gehängt werden, denn zu mehr taugt die Axt dann nicht mehr. Die kommt höchstens noch als Trainingsaxt in Betracht“.

Bei einem so scharfen Anschliff der Axt von 13° - 15° (eine Spaltaxt ist mit 30° angeschliffen) darf das zu schlagende Holz natürlich nicht extrem hart sein. „Die Schneide würde sich umlegen und die Axt wäre stumpf. Es könnte auch passieren, das die Schneide aufgrund der hohen Härte von 60 bis 65 Rockwell ausbricht. Da fehlt dann einfach ein Teil der Schneide. Gerade der Kohlenstoffstahl, den Ochsenkopf für seine Sportäxte verwendet, lässt sich hervorragend schärfen“, erklärt Dengler. Nach dem Schärfen der Axt wird am Unterarm getestet ob sich die Haare leicht entfernen lassen, erst dann ist die Axt für den Wettstreit bereit. Um die Wettkämpfe attraktiv zu machen und schnelle Zeiten zu erzielen, kommt in der Timbersport-Serie ausschließlich Pappel zum Einsatz, in den anderen Serien auch die ebenfalls recht weiche Weymouth-Kiefer.

Spalthammer von Ochsenkopf das Nonplusultra

Im Wald arbeitet und trainiert Dengler mit dem 3,5 kg-Spalthammer von Ochsenkopf, beim gesamten „Handwerkszeug“ im Wald verlässt er sich auf die gute deutsche Ochsenkopf Qualität. „Hier wurde ich noch nie enttäuscht“, bemerkt er nebenbei! „Besonders der rote Metallring der Rotband Plus Werkzeuge gibt Sicherheit und eine lange Lebensdauer, ist einfach eine super Erfindung! Der Spalthammer ist qualitativ schon deutlich besser, als die anderen Hämmer“, betont der Jagsttäler (Württemberger). Beim Fällen der Bäume –derzeit hauptsächlich Fichten und Tannen - setzt Dengler, der mittlerweile immer häufiger Verstärkung von seinen Söhnen erhält, fast vollständig auf Handarbeit. Es wird mit der Kettensäge eingesägt, mit Spaltfix und bei Bedarf mit einem oder mehreren Keilen der Baum zum Fallen gebracht. Große Laubbäume, die nicht ganz „gesund" sind, werden sicherheitshalber mit dem Akku-Fällkeil gefällt. 

Ochsenkopf-Sappie leistet gute Dienste

Der Traktor mit Seilwinde kommt lediglich dann zum Einsatz, wenn die auf 4 – 5 Meter zum Verkauf abgelängten Baumstämme aus dem Wald gezogen werden müssen. „Wird es hier zu eng für den Trecker, dann wird das Holzsappie eingesetzt, um die Stämme herauszuziehen bzw. in  die richtige Richtung zu legen, damit das Unterholz und die noch stehenden Bäume verschont bleiben. Das lange Sappie mit Holzstiel von Ochsenkopf leistet uns da echt gute Dienste“, sagt er. Die Stämme gehen anschließend ins Sägewerk oder werden von Dengler selbst zu Brennholz verarbeitet. „Ich spalte Fichtenholz schon immer von Hand. Das macht heute kaum noch jemand, aber für mich ist es ein optimales Training. Bis 2010 war ich noch regelmäßig im Fitnesscenter, aber das machen der Rücken und Schulter nicht mehr mit.“ Seither ist es so: im Winter wird Brennholz gemacht und gejoggt sowie Trainingsholz besorgt, im Frühjahr wird am Holz trainiert und dann kommen die Wettkämpfe. Dengler ist beim Training auf gutes Wetter angewiesen. Eine Trainingshalle hat er nicht.

Mit der Leidenschaft in die Deutsche Elite

Professioneller Timbersports Wettkämpfer beim präzisen Holzhacken mit Spezialaxt
© Ralf Dengler
Ralf Dengler hat ein letztes Mal nach den Sternen gegriffen und um den deutschen Titel gekämpft. Der Württemberger hat seine beeindruckende Karriere, die in den frühen 90er-Jahren begann, gekrönt, indem er im vergangenen Jahr zusammen mit Markus Dengler und seinem Sohn bei den Deutschen Meisterschaften im Brennholzspalten in der Nähe von Kassel angetreten ist. Diese gewann Ralf Dengler gemeinsam mit Markus Dengler in der Kategorie der Über-Fünfzigjährigen. „Da musste ich einfach dabei sein!“, erklärte Dengler. Nun plant er, sich schrittweise aus dem aktiven Sport zurückzuziehen und sich auf Beratung und Organisation zu konzentrieren.

Vom Gaudi-Wettkampf zum Geheimtipp

„Für mich waren das noch Gaudi-Wettkämpfe, die vor wenigen Zuschauern stattgefunden haben. Aber es war eine eingeschworene Gemeinschaft, denn in einem Ort wie Widdern kennt man sich eben.“ Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Holzfällerwettkampf mit nationalem zu einem Geheimtipp mit internationalem Starterfeld, ehe Stihl 2001 die Stihl Timbersports Series mit einer nationalen Meisterschaft in Deutschland groß machte. „Wir waren mit unserem Wettkampf ein Vorreiter, aber nun konnten wir entweder mitziehen oder in die Bedeutungslosigkeit verschwinden“, erinnert sich Ralf Dengler.

Während im heimischen Widdern die Wettkämpfe nicht nur zur Tradition geworden sind, sondern sich zu einem echten Highlight der Region entwickelt haben, kämpft Ralf Dengler auf den deutschen und europäischen Bühnen um Titel und sorgt dabei für beste Unterhaltung, denn beim Timbersport fliegen im wahrsten Sinne des Wortes die Fetzen. „Und das wollen die Leute sehen“, weiß er. Die Reihe der Erfolge ist schier endlos. Sie erstreckt sich von Podiumsplatzierungen, u.a. bei der ersten offenen deutschen Meisterschaft 2001 in München (dritter/bzw. zweiter Deutscher), bei der zweiten deutschen Meisterschaft in Essen (Zweiter) und beim Internationalen Messecup Leipzig 2005 und 2006 über Top-Platzierungen bei den French Open und diversen European Cups bis hin zu regelmäßigen Top 10-Platzierungen bei nationalen Meisterschaften. In Waiblingen war er 2005 bei der Europameisteschaft bester deutscher mit dem 5. Rang und mit seinem Team zweiter in der Gesamtwertung. Weitere erste Plätze bei weniger bekannten Wettkämpfen vervollständigen die Liste – so etwa in Widdern und Grendelbruch/Frankreich, dem laut Dengler bisher härtesten Wettkampf in Europa. Hier hat er viermal die Goldene Axt gewonnen! Weiter hat er mehrere Teilnahmen bei Weltmeisterschaften der Team-Staffeln der Timbersport-Serie zu verzeichnen.

Paradedisziplin Springboard

In Erinnerung behalten hat Dengler nicht nur seinen ersten Wettkampf, damals vor heimischem Publikum, 1991. „Stihl startete dann 2001 mit der Timbersport Serie in Europa und brachte erfahrene Trainer aus Übersee die uns vieles beibringen konnten, besonders beim Springboard. Hier möchte ich behaupten, dass ich der erste Europäer war der halbwegs sicher auch dem Brett stand“, betont Dengler. 

Einen besonderen Stellenwert haben die ersten Deutschen Meisterschaften, eingebettet in einem Wettkampf mit Startern von internationalem Rang im Olympiapark in München. Hier konnte er in seiner Parade-Disziplin, dem Springboard, nicht nur gegen Kontrahenten aus Deutschland antreten, sondern gegen die weltweite Elite, gegen die Cracks aus Neuseeland, Australien und Kanada. „Und das Ganze im Olympiapark vor einer gigantischen Kulisse. Die Bühne war auf dem See auf einem Gerüstpodium platziert. Das war ein riesen Ding für mich und ich habe heute noch Gänsehaut“, denkt Dengler mit Begeisterung an den Wettkampf von vor über 20 Jahren zurück.

Mit den tollen Erinnerungen im Kopf überlässt der Württemberger aber künftig den jüngeren das Feld. „Mit 57 ist es Zeit, kürzerzutreten“, sagt er – auch deshalb, weil es mit der aktuellen Konkurrenz einfach schwer geworden ist. „Springboard kommt heute weit hinten im Wettkampfablauf. Da bin ich meist schon gar nicht mehr dabei und kann meine Paradedisziplin gar nicht zeigen“, erklärt er.

So ganz verabschieden mag er sich aber nicht von dem Sport, der im einfach im Blut liegt. „Ich werde weiter kleinere Wettkämpfe bestreiten, den heimischen Wettkampf mit organisieren und meine Erfahrungen natürlich weitergeben, insbesondere an meine Söhne, sofern Bedarf und Interesse besteht.“

 

 

Das ist die Stihl Timbersport Serie

Hot Saw Hochleistungssäge im Einsatz beim Timbersports Wettkampf
© Ralf Dengler

Springboard

Nach dem Startschuss des Schiedsrichters schlägt der Sportler mit der Axt eine erste, ca. 10 cm tiefe Tasche (Pocket) in Schulterhöhe in den Stamm. In dieses steckt er die Spitze seines ersten Springboards. Der Athlet steigt auf das erste Springboard und schlägt von dort eine zweite Tasche in den Stamm. Nach der Platzierung des zweiten Springboards in ca. 2 Metern Höhe, erklimmt er dieses und kann nun beginnen, den oben befestigten Block zu durchschlagen. Pflicht ist, dass das Holz von zwei Seiten durchtrennt wird. Andernfalls wird der Sportler disqualifiziert. Das Springboard wird auch als „Königsdisziplin" bezeichnet, denn hier kommt es nicht nur auf die präzise Technik und Kraft des Sportlers an, sondern auch auf Balance und Geschicklichkeit.

Standing Block Chop

Diese Disziplin simuliert das Fällen eines Baumes. Ein senkrecht verankerter Holzblock (Durchmesser 30 cm) muss so schnell wie möglich von der Seite durchschlagen werden. Die optimale Platzierung der Axt sowie ein kraftvoller Axtschwung sind entscheidend für den schnellen Erfolg in dieser Disziplin. Europäische Top-Zeiten für diese Disziplin liegen bei ca. 20 Sekunden.

Underhand Chop

Simuliert wird das Zerteilen eines bereits gefällten Baumes. Auf einem horizontal verankerten Block stehend, versuchen die Athleten durch Axtschläge den im Durchmesser 32 cm dicken Stamm zu durchschlagen. Der Block muss von beiden Seiten durchschlagen werden. Ein einseitiges Zertrennen führt zu einer Disqualifikation in dieser Disziplin. Die europäischen Bestzeiten des Underhand Chops liegen bei unter 20 Sekunden.

STIHL Stock Saw

Hier arbeiten alle Teilnehmer mit einer handelsüblichen Motorsäge der Firma STIHL. Nach einem ersten Aufwärmen wird die Säge abgelegt und nach dem Startschuss mit schnellem Griff an den Holzblock (Durchmesser 40 cm) geführt. Von dem waagerecht befestigten Holzstamm werden mit einem Abwärts- und einem Aufwärtsschnitt zwei Cookies (Holzscheiben) abgesägt. Beide Scheiben müssen innerhalb eines markierten Bereichs von 10 cm jeweils komplett an einem Stück geschnitten werden. Sind die Cookies unvollständig oder wird die Markierungslinie überschnitten, wird der Teilnehmer disqualifiziert.

Single Buck

Mit einer etwa 2-Meter-Handsäge wird eine Holzscheibe von einem horizontal befestigten Block abgesägt (Durchmesser 46 cm). Bei dieser Disziplin sind der Rhythmus und die Dynamik des Sportlers entscheidend. In einigen Wettkampfformaten haben die Athleten einen Assistenten, der mit einem Keil und Spray das Gleiten der Säge vereinfachen soll.

Hot Saw

Mit getunten, extrem leistungsstarken Motorsägen müssen von einem waagerecht verankerten Holzblock (Ø 46 cm) innerhalb eines Bereichs von 15 cm drei vollständige Cookies gesägt werden. Die Herausforderung liegt darin, die geballte Kraft der bis zu 80 PS starken Motorsäge zu beherrschen. Mit einer Kettengeschwindigkeit von etwa 240 km/h und einem Gewicht von rund 27 kg fordert die „heiße Säge" dem Sportler Höchstleistungen ab. Die Sportler können entweder mit ihrer eigenen Spezialanfertigung antreten oder auf eine von STIHL gestellte Hot Saw zurückgreifen. Die Bestzeiten bei der Disziplin Hot Saw liegen bei unter sieben Sekunden.